Regionalliga Nordrhein Herren: HC Gelpe/Strombach – HSG Refrath/Hand 26:25 (11:11).

Kein Spiel für Handballästheten war das bergische Derby zwischen dem HC Gelpe/Strombach und der HSG Refrath/Hand. Die beiden ersatzgeschwächten Teams lieferten sich hektische und vor allem umkämpfte 60 Minuten, die eigentlich keinen Sieger verdient hatten. Von einem glücklichen Erfolg wollte HC-Trainer Markus Murfuni nach dem Schlusspfiff trotzdem nicht reden: „Trotz der vielen Fehler haben wir dieses Spiel nach Hause gebracht. Hier entwickelt sich mehr und mehr eine Truppe, die immer weiterkämpft.“ Auf der anderen Seite sprach HSG-Coach Christopher Braun von einer starken Leistung seines Teams: „Man muss dieses Spiel richtig einordnen. Wir spielen hier gegen eine Mannschaft, die von der Aufstellung her mindestens Drittliganiveau hat.“ Dass der Aufsteiger für diesen Kampf nicht belohnt wurde, bezeichnete er als „sehr, sehr bitter“.

Im Fokus standen während des gesamten Spiels immer wieder die beiden Schiedsrichter, die auf beiden Seiten mit ihren Entscheidungen häufig nur auf Unverständnis stießen. Während sich Murfuni, der auf seiner Bank mehrfach laut geworden war, nach dem Abpfiff jeden Kommentar verkniff, wurde Braun deutlich: „Diese Leistung kann ich nicht akzeptieren. Wir spielen hier heute ganz klar Sieben gegen Neun.“ Besonders ärgerte ihn ein ungeahndetes Foul an Niklas Funke, der mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste.

Schon früh zeichnete sich der zerfahrene Spielverlauf ab. Die HC-Defensive provozierte zwei schnelle Gästefehler und ging zunächst mit 3:1 in Führung. „Dann machen wir aber Aktionen, die wir so nie besprochen haben“, ärgerte sich Murfuni über unvorbereitete Abschlüsse, die dafür sorgten, dass Refrath/Hand zum 5:5-Ausgleich (10.) kam und anschließend zum 7:9 (17.) vorlegte. Dass es zur Pause Unentschieden stand, hatten die Hausherren vor allem ihrem Torhüter Marvin Blech zu verdanken, der starke 36 Prozent der Bälle auf sein Tor abwehrte.

Ähnlich ging es nach dem Seitenwechsel weiter: Beide Mannschaften blieben hektisch in ihren Aktionen. Über 16:16 (40.) war es ausgerechnet Marvin Blech, der mit seinem zweiten Empty-Net-Tor zum 21:20 (48.) für die erste HC-Führung seit den Anfangsminuten sorgte. Kurz darauf war die Partie für Lukas Altjohann beendet. Der Linksaußen hatte Lennart Niehaus heftig im Gesicht erwischt und wurde zurecht disqualifiziert. Zum Matchwinner wurde in der Schlussphase erneut Blech, der im zweiten Durchgang ein wenig abgebaut hatte. „Normalerweise bin ich niemand, der hofft, sondern jemand, der ändert. Aber mein Bauchgefühl, ihn drin zu lassen, war richtig“, sah Murfuni in der Crunchtime zwei ganz wichtige Paraden seines Schlussmanns.

Den Siegtreffer erzielte Julian Mayer mit seinem zehnten Tor 35 Sekunden vor dem Ende. Drei Sekunden standen noch auf der Uhr, als der letzte Angriff der Gäste wegen passiven Spiels (5. Pass) abgepfiffen wurde. „Am Ende waren wir in manchen Situationen nicht clever genug und der HC hatte den Hauch mehr Glück“, meinte HSG-Coach Braun. Murfuni lobte noch einmal den Willen seiner Mannschaft: „Wir haben nicht zu 100 Prozent brilliert, uns diese Punkte aber über unsere Abwehr erkämpft.“

Der HC spielt bereits am Mittwoch wieder. Um 20 Uhr kommt die punktgleiche HG LTG/HTV Remscheid zum Topspiel in die Eugen-Haas-Halle.

Tore HC Gelpe/Strombach: Julian Mayer (10/6), Tim Hartmann (5), Malte Meinhardt (4), Marvin Blech (2), Lukas Altjohann, Paul Borisch, Paul Roth, Felix Maier, Leonard Viebahn (je 1).

Text: Oberberg-Aktuell.de.