Regionalliga Nordrhein Damen: SG Überruhr – HC Gelpe/Strombach 32:31 (15:12).

Auch zwei Stunden nach dem Abpfiff war Meike Neitsch noch auf 180 – mindestens.  „Ich habe seit 40 Jahren mit dem Handball zu tun, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sportliche Fairness schon einmal so mit Füßen getreten wurde“, schäumte die HC-Trainerin wegen des grenzwertigen Verhaltens der Gastgeberinnen, namentlich der SG-Übungsleiterin. Das emotionale Fass endgültig zum Überlaufen brachte später aus HC-Perspektive die „Schiedsrichterleistung“.

Aber der Reihe nach: Wenige Minuten vor dem Anwurf bat Neitsch ihre Kollegin darum, das Match eine Viertelstunde später als ursprünglich geplant beginnen zu lassen. Und zwar, weil die Oberbergerinnen bei Spielbeginn nur mit sechs Ladies –  darunter zwei Torfrauen – auf dem Parkett standen. Die Überruhrer Übungsleiterin lehnte einen späteren Spielbeginn allerdings kategorisch ab. Mit der Begründung, dass nach dem Spiel eine wichtige Herrenpartie stattfinden würde. Für die SG-Männer gehe es in ihrer Partie um wichtige Punkte im Abstiegskampf – und da sei den SG-Herren ein späterer Anpfiff nicht zuzumuten. Für Meike Neitsch ein schlechter  Scherz: „Als wenn ein verzögerter Spielbeginn die Überruhrer Männer entscheidend benachteiligt hätte.“ Allerdings kritisierte die 129-fache Nationalspielerin auch, dass Teile ihrer Mannschaft nicht zeitig genug aus der Heimat abgereist waren.

So standen die HC’lerinnen bei Anwurf mit dem allerletzten Aufgebot auf dem Feld. Und das, obwohl Lena Steuck und Svenja Pütz als zügigste Nachrücker quasi mit Anpfiff vor der Halle angekommen und dann ohne jedes Aufwärmen „an die Front geschickt“ worden waren. Als wenn diese Handicaps nicht schon mehr als genug gewesen wären, lieferten die Unparteiischen einen aus HC-Sicht absurden Auftritt ab. 20 oberbergischen Zeitstrafen-Minuten – darunter eine berechtigte rote Karte für Kerstin Reichert (traf eine Gegenspielerin unglücklich im Gesicht) – standen ganzen sechs Unterzahlminuten für die Gastgeberinnen gegenüber.

Und dennoch war noch ein Pünktchen (oder mehr) für die Gäste möglich: Nachdem man in der 42. Minute noch mit 19:25 zurückgelegen hatte, fightete man sich bis in die Schlussminute  bis auf 31:32 heran, hatte bei der Aufholjagd aber sogar noch einige Hochkaräter liegen lassen. Neitsch aber war  trotz aller Widrigkeiten stolz auf ihre Schützlinge: „Kompliment an das Team, das trotz der hochkomplizierten Umstände toll gekämpft hat.“ Herausragend dabei die elf Treffer, die die zielsichere Maria Eisenbach markiert hatte.

Tore HCGS:  Maria Eisenbach (11/1), Melanie Mylenbusch (7), Lena Steuck (5), Lila Halasz (3/1), Stella Henn (2), Anna Laven, Svenja Puetz, Viktoria Schmitt (je 1)

Text: Oberberg-Aktuell.de.