Landesliga Mittelrhein Meisterrunde Herren: HC Gelpe/Strombach II – HSG Geislar-Oberkassel 27:22 (12:9).

Bis tief in die Nacht ging die Aufstiegsparty des HC Gelpe/Strombach II. „Zunächst einmal feiern wir mit unseren Fans im Foyer und ziehen später in die Stadt. Ich weiß nur, dass es eine sehr lange Nacht werden wird“, verriet ein mit Bier geduschter HC-Trainer Daniel Rodriguez nach dem Abpfiff. Minuten zuvor hatte seine Mannschaft ihn noch in der Halle hochleben lassen. Der 27:22-Erfolg im entscheidenden Spitzenspiel gegen die HSG Geislar-Oberkassel war der krönende Abschluss einer starken Saison der HC-Handballer.

„Wir schweben auf Wolke sieben. Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, die auch in kritischen Phasen bewiesen hat, dass sie den Sieg unbedingt wollte“, fasste Rodriguez 60 dramatische Minuten zusammen. Etwa 500 Zuschauer sorgten für einen würdigen Rahmen des Aufstiegskrachers in der Eugen-Haas-Halle. Zwischenzeitlich gingen den Oberbergern sogar die Eintrittskarten aus. Gerade in den Anfangsminuten merkte man beiden Teams die Nervosität vor der lautstarken Kulisse an. Das junge HC-Team, das auf Michiel Lochtenbergh verzichten musste (Muskelfaserriss im Abschlusstraining), begann extrem fehlerbehaftet. Die Gäste machten es besser und legten durch einen spektakulären Treffer von Emil Lunkenheimer zum 1:3 (3.) vor.

Über eine starke Defensive mit einem im ersten Durchgang gut aufgelegten Marvin Röttel im Tor kämpften sich nun aber auch die Hausherren in die Partie und ließen 15 Minuten kein Gegentor zu. Dass das Spiel zum 7:3 (17.) kippte war die logische Folge. Über 10:5 (25.) fiel der 12:9-Pausenstand fast schon zu knapp aus. Vor allem HSG-Shooter Josha Ruloff sorgte mit seinem unbändigen Willen dafür, dass die Gäste in Schlagdistanz blieben. Zudem mussten die Gastgeber mit einem Handicap in den zweiten Durchgang starten, nachdem Sekunden vor dem Seitenwechsel Julian Kolken und Lukas Altjohann auf die Strafbank geschickt wurden.

Die Minuten nach der Pause sollte Christoph Schlecht, Co-Trainer der Gäste im Nachhinein als entscheidende Phase bezeichnen: „Es war ein Nervenkrimi. Hätten wir zu Beginn der zweiten Hälfte unsere Chancen genutzt, wäre die Stimmung wahrscheinlich in unsere Richtung gekippt.“ Dass es nicht so kam, lag erneut an Marvin Röttel. Der HC-Keeper entschärfte mehrere völlig freie Würfe der Gäste, während seine Vorderleute sogar in doppelter Unterzahl zum 14:9 (34.) trafen.

Selbst von einer erneuten doppelten Unterzahl – wieder waren es Altjohann und Kolken, die innerhalb von Sekunden Zeitstrafen aufgebrummt bekamen – ließen sich inzwischen euphorisierte Gastgeber nicht aus dem Konzept bringen. Beim 17:11 (37.) sah vieles nach einer Vorentscheidung aus. Dass es trotzdem noch einmal spannend wurde, lag an der Verletzung von Jan Höfer. Der 27-jährige Mittelblockspieler zog sich eine Zerrung zu und fehlte danach in der Abwehr an allen Ecken und Enden. Über 17:14 (40.) kam Geislar-Oberkassel zum 19:19-Ausgleich (46.). Auch neben dem Spielfeld ging es nun hoch her: Beide Bänke sorgten für giftige Szenen.

Für die Schlussphase hatte HC-Co-Trainer Eduard Debnar schließlich die goldene Idee: Für den inzwischen eher glücklosen Röttel beorderte Gelpe/Strombach Philipp Gossens zwischen die Pfosten. Und der während der Saison lange ausgefallene Torhüter sollte zum Helden des Spiels werden: Sechs Paraden in acht Minuten Einsatzzeit standen am Ende in seiner Statistik. Dazu übernahm Alexandre Brüning im Angriff Verantwortung und sorgte mit einem Viererpack dafür, dass die Gastgeber von 22:20 (53.) auf 26:22 (59.) davonzogen – die gelb-grüne Aufstiegsparty konnte beginnen.

„Wir haben das Glück heute auch erzwungen“, meinte Rodriguez, der nun hofft, dass Nümbrecht II am kommenden Freitag einen oberbergischen Doppelaufstieg perfekt macht. Dem Team von Mario Jatzke reicht dafür ein Unentschieden im Nachholspiel gegen die HSG Siebengebirge III. Mit einem SSV-Aufstieg rechnet auch Christoph Schlecht: „Für uns ist es unheimlich bitter, nach so einer tollen Saison mit leeren Händen da zu stehen, aber am Ende war Gelpe/Strombach abgezockter als wir.“

Tore HC Gelpe/Strombach: Alexandre Brüning (9/1), Paul Roth (5), Lukas Altjohann (4/1), Marvin Scholz, Philipe Ginczek (je 3), Jan Höfer (2), Finn Feuerbach (1).

Text: Oberberg-Aktuell.de.

Bild: Thomas Wirczikowski