Oberliga Mittelrhein Herren: TuS Derschlag – HC Gelpe/Strombach 22:34 (9:16).

Wer soll den HC Gelpe/Strombach auf dem Weg in die Nordrheinliga noch aufhalten? Diese Frage dürfte sich die Liga nach der nächsten Machtdemonstration der Mannschaft von Michiel Lochtenbergh allmählich stellen. Auch der TuS Derschlag besaß im Gummersbacher Stadtderby vor knapp 300 Zuschauern nicht den Hauch einer Chance und ließ sich nicht nicht nur phasenweise düpieren. Bestes Beispiel, dass die Gäste gedanklich stets einen Schritt schneller waren, das 5:6 (12.) durch Dennis Aust: Der Linkshänder bewies Auge und traf von der Seitenlinie aus 15 Metern Entfernung ins leere Tor, während Axel Sierau seinen Vorderleuten meterweit vor seinem Gehäuse noch Anweisungen gab. TuS-Coach Ralph Weinheimer ließ seinem Derbyfrust unmittelbar nach Abpfiff jedenfalls freien Lauf: „Keine Frage, man darf gegen den kommenden Aufsteiger verlieren, aber die Art und Weise war heute schlicht eine Katastrophe.“

Dabei sah es zunächst gar nicht nach dem späteren Debakel aus: Die Anfangsminuten gehörten noch beiden Torhütern, anschließend übernahmen die Rückraumschützen das Kommando. Während Gelpe/Strombach Michael Romanov bewusst viel werfen ließ, dafür aus einer guten 5:1-Defensive die restliche TuS-Mannschaft weitestgehend kontrollierte, strahlten die Gäste von nahezu jeder Position Gefahr aus. Derschlags Shooter zeigte sich zumindest in der ersten Viertelstunde noch in Torlaune, der Tabellenführer produzierte dagegen einige technische Fehler, sodass es bis zum 6:6 (14.) ein Duell auf Augenhöhe blieb. Lochtenbergh nahm die erste Auszeit des Spiels und machte den ersten HC-typischen Blockwechsel: Mit Ole-Gunnar Steinhagen, Fynn Schürmann und Lukas Bader kam frischer Wind in die HC-Offensive.

Lediglich im Gegenstoßspiel erlaubten sich die Gäste noch einige Nachlässigkeiten, Derschlag blieb entsprechend bis zum 9:11 (25.) in Schlagdistanz. Bis zur Pause rutschten TuS-Keeper Axel Sierau aber noch zwei unglückliche Bälle durch die Beine, dazu feuerte Lukas Bader ein echtes Geschoss aus der zweiten Reihe: Das Spiel war nach 30 Minuten quasi entschieden. „Wir sind insgesamt gut ins Spiel gekommen und wussten, unsere taktischen Mittel werden irgendwann greifen“, sollte HC-Trainer Michiel Lochtenbergh nach dem Spiel analysieren. Sein Team blieb auch nach dem Seitenwechsel spielbestimmend – daran änderte weder ein Derschlager Torhüterwechsel, noch die ständig wechselnden Defensivformationen der Hausherren etwas. Romanov blieb offensiv auf sich allein gestellt, überpacte mit seinen Gewaltwürfen dabei zudem völlig.

Beim 11:21 (38.) wurde der Rückstand erstmals zweistellig, irgendwann kam nicht einmal mehr die Hallensprecherin hinterher und verkündete beim 13:25 (46.) bereits das vermeintliche 13:29. „Wir haben Fehler gemacht, die erlebt man zwei Klassen tiefer nicht“, meinte Weinheimer. Sein Team ließ den aufgestauten Frust derweil in der Schlussphase an den Schiedsrichtern aus. „Sie waren schlecht, wir waren allerdings noch viel schlechter. Für die Zuschauer tut es mir leid, dass wir kein anständiges Derby bieten konnten“, so Weinheimer, der im am Dienstag anstehenden Nachholspiel in Nümbrecht auf Wiedergutmachung hofft. Gelpe/Strombach feierte parallel mit seinen Fans den Derbysieg. „Aber es sind noch sieben Spiele“, will sich Lochtenbergh nicht zur Meisterschaft gratulieren lassen.

Tore HC Gelpe/Strombach: Julian Mayer (7/3), Dennis Aust (6), Lukas Bader, Fynn Schürmann (je 4), Tim Hilger (3), Harald Roth, Sean Borgard, Ole-Gunnar Steinhagen, Florian Panske (je 2), Lukas Altjohann (1), Marco Köster (1/1).

Text: Oberberg-Aktuell.de.