Oberliga Mittelrhein Herren: HC Gelpe/Strombach – TuS Derschlag 29:33 (14:16).

Der Stachel über die Derbyniederlage muss tief gesessen haben bei Lukas Bader. Der Linkshänder ließ seinem Frust nach der Partie freien Lauf, schlug auf eine Tür ein und zog sich dabei eine tiefe Schnittwunde zu, die im Krankenhaus genäht werden musste. Pure Leidenschaft, die der Routinier schon auf dem Feld gezeigt hatte, die sein Trainer Michiel Lochtenbergh bei manchem allerdings vermisste. „Ich dachte eigentlich, heute ist ein Derby“, sah der Niederländer eben nicht jene letzte Leidenschaft bei seinem Team. Vor rund 500 Zuschauern lieferten sich die beiden Oberligaspitzenteams über 30 Minuten einen intensiven Abnutzungskampf, in dem die Gäste meist vorlegten. Nach dem Wiederanpfiff der sehr guten Schiedsrichter nutzte Derschlag aber eiskalt eine kurze Schwächeperiode der Hausherren.

Nicht einmal zwei Minuten benötigte Derschlag, um nach dem Seitenwechsel auf 14:19 (32.) zu stellen. „Das war die entscheidende Phase“, meinte TuS-Trainer Ralph Weinheimer, „danach haben wir das total diszipliniert und abgeklärt runter gespielt.“ Während bei den Gästen nahezu alles funktionierte, leistete sich Gelpe/Strombach immer wieder individuelle Aussetzer in der wenig sattelfesten 5:1-Defensive. Michael Romanov, Thorben Schneider und Philipp Krefting fanden immer wieder eine Lücke und ließen sich in der Schlussphase auch nicht von einer Manndeckung aufhalten.

Die gewählte Taktik sah Lochtenbergh aber nicht als Grund für die verdiente Niederlage: „Wir haben einfach zu keinem Zeitpunkt die richtige Derbyeinstellung gefunden, während Derschlag über 60 Minuten seine Leistung sehr gut abgerufen hat.“ Beim 21:27 (51.) war die Vorentscheidung längst gefallen, die Gäste hatten die Eugen-Haas-Halle längst „ruhig“ gespielt – lediglich im TuS-Fanblock wurde gefeiert.

„Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs“, resümierte ein zufriedener Weinheimer, wollte den Sieg aber auch nicht überbewerten: „Ich bin kein Derby-Fetischist. Die Jungs sollen das heute genießen, aber auch heute gab es nur zwei Punkte und nächste Woche wartet mit Birkesdorf der nächste harte Brocken.“ Lochtenbergh hofft dagegen, dass die Derbyniederlage heilsame Wirkung entfaltet: „Es war bei weitem nicht alles schlecht bei uns, aber das war im dritten Spitzenspiel schon der dritte Punktverlust. In solchen Duellen reichen 90 Prozent einfach nicht aus.“

Tore HC Gelpe/Strombach: Julian Mayer (9/2), Robin John (4), Fynn Schürmann, Tim Hilger, Harry Roth, Sean Borgard, Lukas Bader (je 3), Lukas Altjohann (1).

Text: Oberberg-Aktuell.de.