Meike Neitsch, Trainerin des Nordrheinligisten HC Gelpe/Strombach, im Gespräch mit Oberberg-Aktuell.de über ihre Vertragsverlängerung, Ärgernisse und Ziele.

OA: Frau Neitsch, Sie haben Ihren Vertrag beim HC schon in der Weihnachtspause verlängert. Wie kam es dazu?

Neitsch: Mir ist es im Leben ganz wichtig, Klarheit zu haben, gerade auch im Handball. Ich hatte zwar einige Angebote anderer Vereine, doch mir macht die Arbeit beim HC viel Spaß. Deshalb bin ich zu unserem Handballchef Hartmut Markeli gegangen und habe ihm gesagt, dass ich beim HC gerne weitermachen würde. Hartmut hat danach Rücksprache mit seinen Vorstandskollegen genommen, und nach zwei, drei Tagen waren die Dinge geklärt.

OA: Was motiviert Sie, auch in Zukunft im Oberbergischen arbeiten zu wollen?

Neitsch: Zum einen mag ich die Mannschaft. Zum anderen sind meine Trainervorstellungen immer langfristig angelegt. Das heißt im Klartext: Ich möchte Mannschaften entwickeln und sehen, wie jede einzelne Spielerin Fortschritte macht.

OA: Allerdings gab und gibt es einige Personalsorgen im Klub?

Neitsch: In der Tat sind wir in dieser Saison arg gebeutelt. Mit Nadja Grau, Denise Szakacs, Stella Henn oder Lena Steuck fielen und fallen vier Stammkräfte über längere Zeiträume aus, dazu fehlten immer wieder andere Spielerinnen aus den verschiedensten Gründen. In diesen schwierigen Situationen haben die verbliebenen, gesunden Spielerinnen jede Menge Charakter gezeigt. Bemerkenswert, dass wir uns trotz aller Widrigkeiten bis auf den dritten Platz in der Nordrheinliga vorgekämpft haben. Aktuell trifft uns freilich der nächste Rückschlag: Der Entschluss von Sabrina Heinrichs, mit sofortiger Wirkung aufzuhören, trifft uns hart. Die Begründung, sie könne sich nicht mehr motivieren, ist für mich nur schwer nachzuvollziehen. Es gibt einen Sportler-Kodex, der für Spieler und Trainer gelten sollte: Wenn man mit Handschlag zusagt, eine Saison bei einem Klub durchspielen zu wollen, muss man sich auch daran halten. Das ist jedenfalls meine Meinung. Wenn man dann plötzlich aufhört, finde ich das sehr grenzwertig. Die Geschichte macht mich sehr traurig , frustriert mich und liegt mir schwer im Magen.

OA: Wie sehen Sie die nähere sportliche Zukunft Ihrer Mannschaft angesichts dieser komplizierten Zeiten?

Neitsch: Wir müssen einige Mädels aus der A-Jugend heranführen bzw. einbauen. Aber die Hauptlast tragen natürlich weiterhin die etablierten Akteurinnen. Wir sollten noch enger zusammenrücken, sofern das überhaupt noch möglich ist und wollen uns weiterhin oben festsetzen. Die Mannschaft ist jedenfalls hoch motiviert – trotz aller Hindernisse. Mir geht es da nicht anders: Ich will immer gewinnen. Ganz gleich, wie schwierig die Rahmenbedingungen auch sind. Das liegt in meiner DNA. Ich muss aber auch eines noch festhalten: Der HC ist sehr hilfsbereit und gibt mir jede Unterstützung, die man sich als Trainerin nur wünschen kann.

Interview: Oberberg-Aktuell.de.