HC Gelpe/Strombach – VfL Gummersbach 16:17 (7:9).

Showdown beim Spitzenspiel und Stadtderby zwischen dem Tabellenzweiten und -ersten der männlichen E-Jugend in der Kreisklasse. Zu Gast in der Heimspielstätte des HC am Grotenbachteich war an diesem Wochenende niemand Geringeres als der bislang ungeschlagene und mit einer Tordifferenz von +63 aus drei Spielen scheinbar übermächtig scheinende Stadtrivale: der VfL Gummersbach. Dem zwölf Spieler umfassenden Kader des VfL hatte Coach Lars Renner aufgrund einiger Verletzungssorgen ein immerhin 9-köpfiges Team entgegenzustellen. Torwart Ole Gabel fällt mittels beim Training zugezogenen Handbruchs länger aus. Auch der zuletzt so starke Abwehr-Chef am Kreis, Louis Renner, konnte seine Mannschaft verletzungsbedingt nur von der Bank aus mental unterstützen. Der angeschlagene Henri Hefner komplettierte eigentlich das Lazarett, stellte sich jedoch bedingungslos in den Dienst der Mannschaft und stand trotzdem beim Anpfiff spielbereit auf dem Parkett. Noch vor dem ersten Pfiff der beiden an diesem Tage angesetzten Schiedsrichterinnen war die Stimmung in der Halle bereits ebenso grandios wie aufgeheizt. Nicht nur der Gegner war bereits aufgrund der regelmäßigen Vielzahl der Spieler mit entsprechendem Publikum angereist. Auch die gesamte E2 ließ sich den zu erwartenden Handball-Leckerbissen nicht entgehen so dass die Halle nicht unbedingt in Besucherzahlen, sicherlich jedoch in puncto Stimmung und Lautstärke den Status „ausverkauft“ verdiente. Und so sollte es auch ab der ersten Minute dieses hochklassigen und am Ende dramatischen Handballspiels bleiben. Exakt um 17.30 Uhr ertönte das erste Mal die Pfeife von Schiedsrichterin Jana Blech und der VfL Gummersbach eröffnete die Partie. Der Respekt vor dem Gegner war der Starting-Six der Hausherren auf dem Parkett deutlich anzusehen, die Passquote entsprach in den ersten Sequenzen des Spiels nicht der meist sicheren Spielweise, welche aus den letzten Spielen bekannt war. Auch verteidigten die Junioren der Bundesligamannschaft von Beginn an, als seien sie bereits in der höchsten Spielklasse angekommen. Somit war das Spiel von Unterbrechungen gezeichnet, die HC´ler hatten sich mit regelrechten Freiwurf-Serien in Richtung des gegnerischen Tors zu kämpfen, um den VfL auf der Anzeigetafel in Toren nicht enteilen zu lassen. In der Abwehr wurde Louis Renner schmerzlich vermisst bei einigen mittels nur einer Körpertäuschung leicht erzielten Toren durch den Gummersbacher Laurenz Braun, welcher am Ende mit acht Toren der mit Abstand erfolgreichste Werfer der Gäste werden sollte. Doch der im Spiel der E2 zuvor bereits warmgeschossene Torwart Levi Gumprecht hatte sich offenbar an diesem Tag viel vorgenommen. Nahezu im Alleingang bügelte er die Fehler seiner Vorderleute ein ums andere Mal aus und machte mit vielen hervorragenden Paraden einige sonst sicher im Tor einschlagende Chancen des Gegners zunichte. Endgültig Weltklasseniveau erreichte Gumprecht als er unter tosendem Applaus der Zuschauer auch einen der zahlreich gegebenen Gummersbacher Penaltys mit einem tollen Reflex halten konnte. So konnte nach anfänglich regelmäßig ausgeglichenem Spiel, Schlimmeres als ein vier-Tore-Rückstand beim zwischenzeitlichen 5:9 verhindert werden. Coach Renner gönnte seinen Spielern in der 14. Minute eine Verschnaufpause mittels Time-Out und appellierte an den Team- und Kampfgeist seiner Jungs, sich dem teilweise durchaus als Ringkampf zu bezeichnenden Abwehrverhalten des VfL auch körperlich entgegen zu stellen. Die Folge der Ansprache war die Verkürzung des Rückstands bis zur Pause auf 7:9 durch sehenswerte Tore von Eric Bandel und Yannick Quendler. Zum Pausentee reichte Coach Renner seinem Team in der Kabine das Taktikboard, um die nächsten Spielzüge zu verdeutlichen. Doch wie zu Beginn des Spiels kamen die Gummersbacher auch zur zweiten Halbzeit als das aggressivere Team auf die Platte und bauten den Vorsprung auf nunmehr 7:12 aus. Der sonst als Torgarant geltende, in der ersten Halbzeit aber oft blass gebliebene Philipp Scherer nahm jetzt den Kampf gegen seine Widersacher intensiver an, setzte sich körperbetonter durch und brachte seine Mannschaft mit tollen Toren bei einem 4:0-Lauf zum 11:12 wieder ins Rennen um die Tabellenspitze. Die robuste und folgerichtig erfolgreiche Gegenwehr unserer Jungs führte im Fortgang des Spiels zwar zu mehreren einfachen Penalty-Toren für den Gast, was auf der anderen Seite jedoch durch aufopferungsvollen Kampf und hart erarbeitete Tore stets wieder ausgeglichen wurde. Es war also eine Partie auf Augenhöhe mit einem deutlich in Führung gehenden VfL Gummersbach, jedoch einer zurückschlagenden HC Gelpe/Strombach, so dass die letzten Minuten dieses Handball-Krimis an Spannung nicht zu überbieten waren. Dem ausgeglichenen Spielstand entgegen sahen sich die Gäste-Fans mit jeder fortschreitenden Minute des Spiels den heimischen HC-Fans verbal allerdings deutlich unterlegen; so wurde jede Balleroberung frenetisch bejubelt und jedes Tor gefeiert als wäre es der Sieg. Beim Spielstand von 16:17 und einer Restspielzeit von nur noch 20 Sekunden nahm Coach Renner das dann insgesamt dritte Team-Time-Out und schwor seine Jungs auf den letzten Spielzug ein. Der fast mit der Schlusssirene abgefeuerte letzte Wurf des Spiels verfehlte jedoch sein Ziel und machte den VfL Gummersbach zum einem glücklichen Sieger des Spiels. Sieger der Herzen waren jedoch die völlig abgekämpften Spieler der HCGS, die vom Publikum noch minutenlang nach Abpfiff mit stehenden Ovationen für diese Leistung gefeiert wurden. Selbst aus Kreisen des Gegners war zu hören, dass es so enge Spiele nur gegen die Grün-Gelben aus dem Gelpetal gebe. Coach Renner war trotz der knappen Niederlage mächtig stolz auf sein Team. „Die Kleinen sind schon richtig groß“, so Renner mit etwas Abstand nach dem Spiel. „Die Gummersbacher wähnten sich doch beim 7:12 schon als der sichere Sieger und haben nicht mehr damit gerechnet, dass meine Jungs nochmal so zurückkommen. Mit den Fans als 7. Feldspieler haben wir bewiesen mit jeder Mannschaft mithalten zu können. Jetzt geht es in vier Wochen darum unseren Tabellenplatz in Wahlscheid zu verteidigen. Gegen den VfL gibt es ja auch noch ein Rückspiel…“  Die Tore gegen Gummersbach erzielten: Philipp Scherer (7), Eric Bandel (3), Henri Hefner und Mika Niemann (je 2), Yannick Quendler und Arne Schmidt (je 1)